Katharina

Katharina

“Fotografiere doch mal was anderes”. Jeder der NICHT People Fotograf ist, hat das schon gehört.
“Ist doch viel besser als Gebäude”. Klar, ist ja auch fast das gleiche. Statt Graufilter, verwende ich einfach einen Blitz, ist ja fast das gleiche.

Interessiert an der Menschenfotografie bin ich ja schon. In der Theorie weiß ich ziemlich viel über das Blitzen. In der Praxis habe ich eine 2 Minuten lange Kurzeinweisung bekommen. “Kanal blabla, hier der Fernauslöser, Schirm kannst du hier neigen, dort das Blitzstativ hoch und runter stellen, da ist auch noch eine Softbox”. Ah ok, Kanal also blabla.

Der liebe Mensch und weitere 15 Leute aus unserer Fotogruppe Thurnau, standen also in Geroldsgrün im alten Kesselhaus und warteten kurz, bis die drei Modells fertig waren. Eine der dreien hatte schon Erfahrung mit mehreren Shootings, die anderen beiden eher nicht. Super, dann war ich wohl nicht alleine mit meiner markanten Erfahrung.

Die erste, die ich fotografierte war Katharina, das Modell mit der Erfahrung. So konnte ich mich erst mal um die Lichtposition kümmern, Einstellung, Blabla eben.

Ich wusste das man mit dem Modell offen reden muss, Anweisungen geben muss, Ergebnisse zwischendurch zeigen muss. Was macht denn das für einen Eindruck wenn ich auf meinen Display schaue, mein Gesicht verziehe und sage “das ist ja blöd geworden”. Da sage ich lieber “oh, warte meine Einstellungen passen nicht, du kannst kurz entspannt gucken, ich muss schnell anpassen”, oder “kannst du den Kopf etwas neigen?” “rechte Schulter etwas vor bitte”, “die Strähne hängt etwas ins Auge”.

Worauf man alles achten muss, Wahnsinn. Warum machen das die Leute eigentlich so gerne?

Ich denke ich habe es eingehalten, das Modell mit einbezogen, wenigstens wollte ich kein Anfänger sein in der Kommunikation. Ich glaube es war kein Blabla 😉

Natürlich muss man BEVOR man das Modell irgendwo hinstellt wissen, was man haben will. Hintergrund scharf, unscharf, locker?, ernst?, hartes Licht?, weiches Licht?, Hintergrund sinnvoll einsetzten, immerhin sind wir im Kesselhaus und nicht auf einer Wiese.

Gebäude und Menschen fotografieren ist ja eigentlich das gleiche. Und der Fotograf drückt ja nur auf den Knopf. Blabla.

Erste Szene: Geht nicht, da shootet gerade ein anderer. Ok, zweite Szene “Hallo ich bin der Timon, wie heißt du?”. Zweite Szene, Einstellungen machen, passt nicht, Blitz hochschieben, Schirm neigen, passt. Dritte Szene, passt. Vierte Szene, ich muss den Blitz mit Stativ und Schirm eine schmale Treppe hochtragen, zerstöre fast den Schirm an der Decke. Vierte Szene, passt nicht, meine Idee kann nicht umgesetzt werden.

“Ok vielen dank Katharina”.

Als ich so meine Ergebnisse im Display betrachte und kurz an die vergangenen 10 Minuten zurückdenke, es war echt super. Es macht total Spaß. Es ist zwar sehr anstrengend, man muss genau wissen was man will, man muss immer freundlich bleiben, immer genaue Anweisungen geben, immer Ergebnisse zeigen. Locations wechseln. Es macht Spaß. Es ist absolut nicht das gleiche Gebäude und Menschen zu fotografieren, aber es macht AUCH Spaß.

Vielen Dank Katharina, du hast mir den Einstieg leicht gemacht! Und ich hoffe es war für dich auch ganz ok 😉

 

Als ich die Ergebnisse anschaue und die Bilder bearbeite, freue ich mich wie ein kleines Kind. Ich zeige die fertigen Bilder meinen Bekannten/Verwandten. “Die schaut ja so grimmig, die lacht ja gar nicht”. Hm, ok weder meine Architekturfotografie, noch meine People Fotografie wird richtig verstanden. Warum zeige ich es überhaupt noch? Ach ja, es macht MIR total Spaß!

-Katharina - I [1513]- Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

-Katharina – I [1513]-
Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

 
Sony A7R Canon EF50mm f/1.8 II
Lightroom CC 2015
f/2.5, 1/160s, ISO 200, 50mm
-Katharina - II [1514]- Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

-Katharina – II [1514]-
Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

 
Sony A7R Canon EF50mm f/1.8 II
Lightroom CC 2015
f/2.5, 1/160s, ISO 125, 50mm
-Katharina - III [1515]- Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

-Katharina – III [1515]-
Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

 
Sony A7R Canon EF50mm f/1.8
Lightroom CC 2015
f/2.5, 1/160s, ISO 125, 50mm
Sony A7R, Canon EF50mm f/1.8 II f/2.5, 1/160s, ISO 125, 500/10mm

-Katharina – IV [1516]-
Copyright Timon Först, Fotograf für Architektur- und Landschaftsfotografie

 
Sony A7R Canon EF50mm f/1.8 II
Lightroom CC 2015
f/2.5, 1/160s, ISO 125, 50mm

 

 

There are 9 comments

  1. Martin

    Hi Timon,

    der Termin war für einen Einstieg in die Thematik aber auch wirklich denkbar ungeeignet. Treffend beschrieben das ganze 😉

    Und so ist das mit der Portraitfotografie. Einmal angefangen, lässt das Thema einen nicht mehr los. Es macht Spaß und nebenbei lernt man auch noch viele interessante Leute kennen. Und die Bilder müssen niemandem außer mir und evtl. dem Model gefallen.

    Gruß
    Martin

    • Timon

      Ja, der Einstieg war nicht leicht. Aber es war sehr lehrreich. Ich mag es eigentlich nicht, wenn man alles in 30 Lernschritte unterteilt. Deshalb war es passend. Und ich habe mehr verwertbare Ergebnisse bekommen, als ich dachte 😉

      Gruß Timon

  2. Claus

    Ja, das war schon viel kaltes Wasser für den Einstieg, aber, hey, Erfahrung kommt nur von Erfahren 🙂

    Im Ernst: habe schon ein paar Kurse zu sowas mitgemacht: wenn da Profimodel und Profiblitzanlage voraufgebaut rumstehen und man nur den Auslöser drückt, sowas. Lernt man deutlich weniger (und vor allem fehlt das warum und was _nicht_ funktioniert).

    Mir gefiel’s sehr gut in Geroldsgrün, so unter seinesgleichen, mit lockerer Stimmung und unkompliziertem Miteinander und Rumprobiererei mit Requisiten, Blicken, Positionen. Und wenn ich Deine Bilder so ankucke denke ich dass Du über die Ergebnisse garnet recht klagen willst. Mir gefallen die (nur lächeln könnte die Dame mal 😉

    Dummerweise lernt man erst beim Ausarbeiten der Bilder auf die relevanten Dinge zu achten (Schatten, Spiegelungen, Fokus, was gefällt und was nicht…). Und dass man unter schweissnassen Händen und Ideenimplosion vor dem Model leidet ist etwas dass sich nur mit Erfahrung und Erfolgen legt. Hoffe ich 🙂

  3. Peter Eberhardt

    … aber die lacht ja garnicht ….

    Nein im Ernst, ich finde es sind gute Bilder geworden. Das einzige was mir auffällt (da es bei mir auch IMMER bemängelt wird) ist dass du über den Kopf oft (zu) viel Platz lässt. Mach ich auch immer und wird meist von den erfahreneren Leuten bemängelt 😉

    Lg
    Peter

  4. Alex

    Hey Timon,

    ich find gut, dass du dich da ran getraut hast. Du wirst sehen, dass dich das nicht mehr los lässt; zumindest für ne ganze Zeit lang 🙂
    Architektur- und Portraitfotografie zu vergleichen, ist meiner Meinung nach völliger Quatsch… das kann man nicht vergleichen.
    Claus bringt in seinem Kommentar vieles auf den Punkt und das möchte ich so auch nochmal bestätigen:
    “Dummerweise lernt man erst beim Ausarbeiten der Bilder auf die relevanten Dinge zu achten (Schatten, Spiegelungen, Fokus, was gefällt und was nicht…). Und dass man unter schweissnassen Händen und Ideenimplosion vor dem Model leidet ist etwas dass sich nur mit Erfahrung und Erfolgen legt.”
    Die Kunst ist, bereits vor Ort, beim Blick durch den Sucher oder auf’s Display auf die relevanten oder störenden Dinge zu achten (z. B. auf dem ersten Foto das im BH eingeklemmte Shirt); die Ideenimplosion so schnell wie möglich zu überwinden und die eventuell vorhandene, eigene Unsicherheit nicht dem Model spüren zu lassen.
    Das Einzige, was da hilft ist üben üben üben 🙂

    Gruß,
    Alex

    • Timon

      Hi Alex,
      freu mich über deinen Kommentar 🙂
      Ich habe erst jetzt gesehen das im Ersten Bild das Shirt eingeklemmt ist. Mensch, was man alles beachten muss.
      Ich habe übrigens meine Schwägerin im Urlaub ein bisschen fotografiert. Da merkt man schon, das man viel mehr auf kleinere Dinge achtet als auf die Technik.
      Bin mal gespannt wie sich das Thema bei mir entwickelt 🙂
      Gruß Timon

      • Alex

        Glaub ich gern, dass dir das nicht aufgefallen ist. Den Blick dafür entwickelt man (also bei mir war’s so), wenn man oft genug drauf hingewiesen wird 😉
        Irgendwann sticht einem das dann sofort in die Augen!

        Bin schon auf weitere Berichte gespannt! 🙂


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